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Siebenpfeiffer Preis 2017

Türkischer Journalist Can Dündar geehrt

17.11.2017

Am vergangenen Sonntag wurde in Homburg dem türkischen Journalisten, Dokumentarfilmer und Buchautoren Can Dündar der „Siebenpfeiffer Preis“ verliehen. Er steht damit in einer Reihe mit Glenn Greenwald (2015), Günter Wallraff (2010) und Peter Scholl-Latour (2003), um nur einige der bisherigen Preisträger zu nennen.Die Jury des „Siebenpfeiffer Preis“, deren Vorsitzender der SR-Intendant Professor Thomas Kleist ist, ehrte damit „seine vorbildliche, der Aufklärung verpflichtete journalistische Arbeit“. Dündar hatte im Mai 2015 über geheime Waffenlieferungen des türkischen Geheimdienstes MIT an islamistische Milizen in Syrien berichtet und wurde daraufhin zusammen mit Erdem Gül, dem Leiter des Hauptstadtbüros der Tageszeitung Cumhuriyet in Ankara, verhaftet. Dündar saß drei Monate in Untersuchungshaft, wurde wegen der Veröffentlichung von Staatsgeheimnissen verurteilt, entging einem Anschlag auf ihn und floh im Juli 2016 nach Deutschland. Seitdem lebt und arbeitet er hier.Der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn erklärte in seiner Laudatio, dass „der Missbrauch der internationalen Polizeizusammenarbeit für politisch motivierte Haftbefehle“ inakzeptabel sei. Er betonte, „Presse-und Meinungsfreiheit sind fundamentale Bausteine einer Demokratie“ und würdigte Dündar mit den Worten: „Die Welt braucht Menschen wie Sie!“Dündar war die Freude über den „Siebenpfeiffer Preis“ anzusehen. „Herzlichen Dank für den Mut, dass Sie einen Terroristen ausgezeichnet haben“, erklärte er. Und weiter: „Dass ich mit Siebenpfeiffer dieses Schicksal teile, macht diesen Preis noch wertvoller“. Zudem erinnerte er an einen Leidensgenossen: „Am Ende war ich drei Monate im Gefängnis, in Isolationshaft - dort, wo jetzt Deniz Yücel ist“.Fotos: Pasquale D‘Angiolillo

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