Immer ein Auge für das WIR
SJV trauert um Manfred Voltmer
von Kai Florian Becker und Ulli Wagner
Der SJV trauert um sein langjähriges Manfred Voltmer (Foto: Andreas Schlichter, 2016), der diese Woche im Alter von 80 Jahren verstarb. Manfred war ein liebevoller, stets neugieriger Kollege, der immer ein offenes Ohr hatte und der immer auch Interesse an anderen Geschichten hatte - egal ob bei Jung oder Alt.
Der Sohn des früheren SJV-Vorsitzenden Erich Voltmer (1953-1973) gehörte zur allersten Generation der Journalist*innen, die man heute gemeinhin VJs nennen würde: Er drehte seine Filme in Eigenregie mit der Kamera. Manfred arbeitete von 1973 bis 2007 für den "aktuellen bericht" (AB) und später u.a. für den "Kulturspiegel" und die Reiseredaktion. Für den SR drehte er über 1.000 Filme. "Von Walter zu Waltraut", seine 45-Minuten-Reportage über die Geschlechtsumwandlung eines seiner Klassenkameraden im Ludwigsgymnasium, wurde sogar für den Grimme-Preis nominiert.
Manfred, 1942 in Neunkirchen geboren, trat im Dezember 1972 in den SJV ein und war in diesem seit 1992 als Kassenprüfer tätig - viele Jahre an der Seite von Wolfgang Willems, zuletzt im Doppel mit Karin Butenschön. So gewissenhaft er die Kasse prüfte, so unterhaltsam und amüsant waren die jährlichen Treffen mit ihm. Wir werden ihn schmerzlich vermissen.
„Dein Kollege Manfred“, so beendete er seine Mails und wenn sie noch so kurz waren, immer steckte da auch ein Lob und ein warmes Wort drin. Manfred war einer der Ruhigen, einer, der nie viel Aufsehen um sich machte und doch so viel zu sagen hatte. Einer, der Kontakte knüpfte und mit Kontakten verknüpfte. Er war ein Basis-Netzwerker, hat immer geschaut, wen er noch mit ins Boot holen konnte, wen er mit wem bekannt machen sollte, damit ein Projekt, das er gut fand, noch mehr Unterstützerinnen bekam. Zum Beispiel die Initiative „Hilfe für Einzelschicksale in Not“ des 2019 verstorbenen Mohammed Ghodstinat. Über den hatte er für den AB einen Film gemacht und war danach im Hörfunk Klinken putzen gegangen, weil er fand, die gute Geschichte müsste auch ins Radio. Danach haben wir öfter so an einem Thema gearbeitet.
Manfred war einfach ansteckend mit seiner Begeisterung. Und wenn es um Sebastian ging, dann strahlten seine Augen ganz besonders. Er war so stolz auf seinen Jungen und dessen Projekte und die Freude, mit ihm zusammen neue Wege zu gehen, auch filmisch, die war einfach ansteckend.
Und für den SJV hatte er auch noch ein großes Projekt im Auge und wir waren so froh, dass er bereit war, uns bei „75 Jahre SJV“ zu unterstützen. Manfred hatte noch viele Unterlagen seines Vaters, und er war voller Vorfreude, als ich ihm im Oktober erzählte, dass wir unser Dreiviertel-Jahrhundert aus Sicht von uns Älteren und aus der der Jungen im Verband beleuchten wollen – gemeinsame Projekte fand er immer gut und Generationen-überschreitende erst recht. Das müssen wir jetzt irgendwie ohne Dich hinkriegen …
Aber nicht nur deshalb wirst Du fehlen, Manfred, Du lebenskluger, besonnener Mensch mit offenen Augen und Ohren und dem Herzen am rechten Fleck.
Wir sind traurig und in Gedanken bei Ulrike und Sebastian. Wir sind dankbar, dass wir einen Teil des Weges mit Dir gehen durften. Du wirst sicher ein gutes Plätzchen im Himmel finden.