Besser Online 2023
"Mensch und Maschine" - das bestimmende Thema in Wuppertal
Foto: DJV/Frank Sonnenberg
Am vergangenen Samstag haben sich zahlreiche interessierte Journalist:innen und Referent:innen im Wuppertaler Co-Working Space Codeks zu Besser Online 2023 getroffen. Während draußen die Wuppertaler Schwebebahn vorbeifuhr, ging es in dem eindrucksvollen Industriegebäude vor allem um das eine große Thema, das wohl die meisten von uns umtreibt: Künstliche Intelligenz. Solche KI wird in einigen Redaktionen bereits eingesetzt, zum Beispiel beim Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag.
Doch besonders Text-KI wurde kritisch beleuchtet. Denn Maschinen wie ChatGPT, das kristallisierte sich schnell heraus, sind nichts anderes als Chat-Roboter, die auf Basis von Wahrscheinlichkeiten berechnen, welche Wörter auf eine Frage am ehesten für eine sinnvolle Antwort passen könnten. Ob diese Antwort tatsächlich richtig ist, klären sie nicht. Es muss immer ein Mensch draufschauen, ob alles stimmt. Ob das allerdings so bleibt? Die Verlage sagen, dass durch die KI Journalist:innen frei werden für andere Recherchen.
Deutlich schwieriger wird es bei Bildern und Videos. Zwar sind per KI gefälschte Fotos heute meist noch relativ leicht zu erkennen, und entsprechende Tools liefern noch gute Ergebnisse. Doch das wird sich nach Einschätzung von Experten wie Prof. Philipp Slusallek vom DFKI in Saarbrücken bald ändern. Deepfakes werden von echten Fotos auch für Tools nicht mehr zu unterscheiden sein. Der aktuell verfolgte Ansatz ist hier, die Echtheit von Fotos mittels spezieller Zertifikate sicherzustellen, die quasi direkt beim Fotografieren in die Fotodatei eingefügt werden - mit individuellen Informationen über die Kamera bzw. das Handy, Zeit und Ort der Aufnahme und ggf. auch Informationen über den Fotografen. Technisch ist das bereits heute möglich, nur müsste diese Technik auch in Kameras, Handys und Redaktionssysteme implementiert werden.
Neben Prof. Philipp Slusallek war unter anderem auch mit dabei: Christian Stöcker (Spiegel Online), Dennis Horn (WDR), Stella Schaller und Stanley Vitte.
Text: Axel Wagner, FA Online
Fotos: DJV/Frank Sonnenberg