„Journalismus macht Schule“ am 03. Mai 2023
Erklären, aufklären, Interesse wecken…
Friedrich List Schule
Unser Schwerpunkt am Internationalen Tag der Pressefreiheit ist das Projekt „Journalismus macht Schule“. Das führt der SJV gemeinsam mit der Landesmedienanstalt durch und wir sind damit zum 3. Mal Teil der gleichnamigen bundesweiten Aktion am Internationalen Tag der Pressefreiheit ist.
Zwischen 08 und 14 Uhr sind Journalistinnen und Journalisten zwischen Orscholz und Homburg, St. Wendel und Dillingen in Schulklassen gegangen. Sie haben in Gemeinschaftsschulen, Berufsbildungszentren und Gymnasien dargelegt, wie Beiträge entstehen oder wie recherchiert wird. Das zentrale Anliegen aller in diesem Jahr: was tun gegen Fake News und Desinformation?
Die Aktion wird auch 2024 weitergehen – die Liste ist schon angelegt, wer also Interesse hat: bitte melden.
Hier einige Erfahrungsberichte aus unterschiedlichen Ecken des Landes und aus unterschiedlichen Schulformen:
Jonathan Janoschka: Die Gemeinschaftsschule an der Saarschleife in Orscholz war gleich doppelt vertreten bei der diesjährigen Aktion. Zunächst mit zwei 9er-Deutsch-A-Kursen. Das Thema hier: Die Bedeutung der Meinungs- und Pressefreiheit für die Demokratie - und wie Journalist*Innen ihre Rolle als "Vierte Gewalt" ausfüllen. Für die Jugendlichen interessant dabei war aber auch die Frage, was eigentlich "guten" Journalismus auszeichnet - und welche moralischen Leitlinien zum Beispiel der Pressecodex vorgibt.
Nach einer (gefühlt sehr kurzen) großen Pause ging es dann weiter mit einer 11er-Klasse. Auch hier sprachen wir über Meinungs- und Pressefreiheit, über die Gefahren durch Zensur und Manipulation, über die Grenzen der Meinungsfreiheit - zum Beispiel über Kolumnen, in denen Polizist*innen auf Müllhalden landen oder die Frage, ob der thüringische AfD-Chef ein Faschist ist. Bei der anschließenden, teils sehr regen Diskussion mit den Jugendlichen ging es dann um Wege in den Journalismus, um die Frage, welcher Schlag Kolleg*Innen investigativ arbeitet - und wie man eigentlich als Journalist mit seiner eigenen Meinung zu Themen und Personen umgeht.
Michael Kipp: Es war wunderbar am Cusanus Gymnasium St. Wendel. Die Zeitungs-AG war sehr aufgeschlossen, hatte viele Fragen vorbereitet ... Wir haben vereinbart, dass ich Ende Mai nochmals vorbeikomme, um mit ihnen Texte für die Schulzeitung zu redigieren...
Sabine Wachs & Carolin Dylla – waren online aus Paris ins Saar-Pfalz-Gymnasium geschaltet: Auch wenn der/die eine oder andere unter den Schüler:innen etwas schüchtern wirkte: in den eineinhalb Stunden haben sie viele spannende Fragen zu unserem Job-Alltag gestellt. Beeindruckend: Viele Fragen gingen inhaltlich an die „Substanz“ – was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer offenbar besonders interessiert, sind berufsethische Fragestellungen. Nicht immer auf Anhieb einfach zu beantworten, aber eine schöne Erfahrung. Und auch wir konnten was lernen: denn die Schüler:innen haben uns erzählt, wo und wie sie sich am liebsten informieren, welche Plattformen sie interessieren und wie sie nach Infos suchen. Das hilft uns bei der Arbeit auch weiter.
Saskia Leidinger: ich fand es ganz gut in der Gemeinschaftsschule Güdingen, wurde aber auch vorgewarnt, dass die Jugendlichen in der Klasse sehr unterschiedlich sind. Manche wechseln aufs Gymnasium, manche machen ihren Realschulabschluss. Sie hatten auch keine konkreten Fragen zum Journalismus oder zum Beruf. Ich glaube es war größtenteils der erste Berührungspunkt mit Nachrichtenmedien überhaupt. Aber sie waren aufmerksam und haben mitgemacht.
Mein Thema war Nachrichtenauswahl. Welche Themen finden bei Medium A statt, welche Themen behandelt Medium B und wie entscheiden Medien, welche Nachrichten ausgewählt werden. Dazu haben die Schüler in Gruppen jeweils zwei Nachrichtenseiten hinsichtlich Aufbau, Themenauswahl, Medienvielfalt analysiert (beispielsweise Spiegel und Faz oder Tagesschau und Bild) und Gemeinsamkeiten oder Unterschiede herausgearbeitet, dabei haben wir auch darüber gesprochen, wieso es bei der Tagesschau keine Werbung gibt und alle Artikel frei zugänglich sind und wieso andere Medien Bezahlmodelle haben. In einer zweiten Gruppenübung waren die Schüler selbst Nachrichtenredaktionen.
Thomas Schäfer bei mir am KBBZ Dillingen war es gemischt. Drei, vier sehr interessierte junge Menschen, die auch gut vorbereit waren und sinnvolle Fragen gestellt haben. Viele Schülerinnen und Schüler der Klasse sind aber offenkundig sehr weit weg von Nachrichten, Medien, dem Weltgeschehen oder auch von dem, was so im Saarland passiert. Alles in allem eine spannende Erfahrung. Es ist viel zu tun. Daher bin ich nächstes Jahr auch wieder dabei, wenn es sich machen lässt.
Auch Marc Patzwald und Emil Mura waren in einem KBBZ, und zwar in dem in Saarbrücken in unterschiedlichen Klassen...
Mehr zu diesem Einsatz unter https://www.sr-mediathek.de/index.php?seite=11&tag=Journalismus%20macht%20Schule